Das Wohnhaus Ackerstraße 3 gehört zu den sehr negativen Erscheinungen in dieser Gegend. Das Bild der Ackerstraße, das in diesem Abschnitt zwischen Invaliden- und Torstraße noch ein recht zusammenhängendes, von Stuckfassaden geprägtes ist, wird hier erheblich beeinträchtigt. Am auffälligsten ist vielleicht das steile ziegelgedeckte Dach, das weit übersteht und ein siebtes (beinahe-) Vollgeschoss verbirgt. Es verdankt sich vermutlich, wie in vielen ähnlichen Fällen, dem Konflikt zwischen der Traufhöhenfixiertheit der Berliner Baupolitik und dem ökonomischen Verwertungsinteresse des Bauherrn. Dieses Dach ist gegend-untypisch, dabei aber optisch sehr viel aufdringlicher als es etwa ein simples Flachdach wäre, welches aber eben das Zugeständnis an ein normal sichtbares, die traditionelle Traufhöhe überschreitendes Vollgeschoss erfordert hätte. Das jetzige Dach erinnert an die MacDonalds-Drive-Ins, wie sie an städtischen Ausfallstraßen zu finden sind.
Die Fenster können sich nicht entscheiden zwischen einer konsequent modernen Ausrichtung, bei der die dicht beieinanderliegenden fast quadratischen Einzelfenster zu Fensterbändern zusammengefasst wären, und einer traditionell-romantischen, wie sie sich in der erkerartigen Ausbildung der Ecke zum Hof hin manifestiert. Im Widerspruch zu dieser traditionellen Erkeranmutung steht seine Betonung durch das (in den siebziger und achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts einmal Mode gewesenen) Blau seiner Rahmen und Wandflächen. Unschön sind die flachen unprofilierten Fensterrahmen aus Kunststoff oder pulverbeschichtetem Metall, die besonders in den großen Schaufenstern des Erdgeschosses und den ebenso großen, aber stärker gegliederten Fenstern des ersten Obergeschosses ins Auge fallen. Erdgeschoss und 1.OG sind durch die geklinkerte Fassade zusammengefasst und bilden den Sockel des Gebäudes. Darüber ist die Fassade hellgrau verputzt.
Der größere Teil der Bebauung des Grundstücks findet sich in seinem Inneren. Obwohl sich hier die gleichen Fassadenelemente finden wie im Vorderhaus, wirken sie weniger aufdringlich und fehl am Platze. Das liegt natürlich zum einen daran, dass hier die direkte Konfrontation mit der alten Straße fehlt, zum anderen ist aber z.B. das Dach von geringerer Wirkung, u.a. weil es von Gebäudeteilen verdeckt wird..