Das Wohn- und Geschäftshaus Auguststraße - Ecke Große Hamburger Straße gehört trotz seiner vielfältigen Gliederung zu den am wenigsten befriedigenden Gebäuden der Gegend. Das hat mehrere Gründe. Erstens liegt es an dem gelblich-grauen Putz. Zweitens spielen die Fenster eine große Rolle, von denen die Hälfte einfache annähernd quadratische Öffnungen in der Wand sind. Sie sind durch eine senkrechte Sprosse zweigeteilt und haben eine weiße Einfassung, wie sie in den fünfziger Jahren bei den damals in großen Zahlen entstandenen Rauhputz-Einfamilenhäuschen am Stadtrand üblich waren. Daneben finden sich bodentiefe Fenster ohne irgendeine Gliederung, die durch Geländer mit Gitterplatten gesichert sind. Die übrigen Fenster sind ebenfalls bodentief, sie sind dreigeteilt und führen auf Balkon-Loggien.
Unschön ist, drittens, auch das Dach, das weit vorgezogen ist und hinter dem sich noch ein fast volles Geschoss verbirgt. Es ist recht steil, mit roten Ziegeln gedeckt und weist Gauben mit dreieckigen Giebelfronten auf. An der Ecke findet sich anstelle der Ziegelabdeckung eine Verglasung, die die sonst immerhin klare Form des Daches zerstört.
Im Erdgeschoss befinden sich Läden mit großen Schaufenstern, die Wände dazwischen sind mit einem gelblichen Naturstein verkleidet., das Sockelgeschoss so von den darüberliegenden Wohngeschossen abhebend. Zur Auguststraße hin springt ein Erker vor, der über dem Erdgeschoss beginnt und bis unter den Dachvorsprung reicht. Er weist eine Fensterachse mit den oben beschriebenen quadratischen Fenstern auf; das oberste Fenster allerdings ist breiter, dreigeteilt, in eine bodentiefe Wandöffnung gestellt, aber im unteren Teil nicht verglast. Zur Großen Hamburger Straße hin gibt es ebenfalls ein aus der Fassade hervortretendes Element, es ist mit seinen drei Fensterachsen wesentlich größer, reicht aber nur über drei Stockwerke. Seine Form wird durch die nach rechts anschließenden Balkon-Loggien aufgelöst.
Eine Besonderheit gibt es am Ende der Fassade zur Hamburger Straße hin, wo das Haus über zwei Fensterachsen zurückspringt, weil hier ein Denkmal steht, das in die Fassade integriert werden sollte. Es handelt sich um das Grabmal des Berliner Rats-und Stadthauptmanns Christian Koppe (um 1700) , nach dem der angrenzende Koppenplatz benannt ist. Das Monument mit seinen vier korinthischen Säulen macht besonders deutlich, wie banal das Haus dahinter ist. Denkmal und Gebäude gehen keine Beziehung ein. Besonders hilflos wirkt das aus der Achse springende Fenster links neben dem Denkmal.
...in seiner Gesamterscheinung erweist sich das Gebäude als nahezu vollkommen blind gegenüber seiner Umgebung, die von teilweise noch erhaltenen Stuckfassaden, von dem Koppen-Denkmal, von einer von Ludwig Hoffmann erbauten Schule, aber auch von sehr gelungenen Neubauten geprägt ist. Allenfalls harmoniert es mit den Plattenbauten schräg gegenüber.