MITTE (3)

Auguststraße - Große Hamburger Str.

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Das Wohn- und Geschäftshaus Auguststraße - Ecke Große Hamburger Straße kann für sich in Anspruch nehmen, kein gestaltloser Einfachbau zu sein, im Vergleich zu seinem unmittelbaren Gegenüber steht er gut da, und dennoch befriedigt er nicht so recht.

Das Gebäude hat eine Sockelzone mit Läden, vier Hauptgeschosse und ein zurückgesetztes Dachgeschoss, eine Art Penthouse. Das Erdgeschoss wirkt vergleichsweise dunkel mit seinen anthrazitfarbenen Materialien (Stein, Metall), von denen sich rote (Träger-) Elemente absetzen. Die weißen Schaufenster- und Türrahmen bilden einen harten Kontrast dazu.

Über dem dunklen Sockel könnten die oberen Geschosse leicht wirken. Sie haben verputzte Wände mit einfachen, scharf eingeschnittenen Fenstern, die senkrecht ausgerichtet sind und eine einfache vertikale Zwei- bzw. Dreiteilung aufweisen. Die Farbe der Wände ist grünlich-grau - hier liegt vielleicht einer der Gründe dafür, dass die Wirkung des Hauses nicht so gut ist. Zum einen hat das grünliche Grau etwas schmutzig-moosiges (nichts gegen Moos), sein Alterungsprozess macht es eher unschön - ein Problem vieler heutiger Bauten ist ihre Unfähigkeit, eine ansehnliche Patina zu bilden, was oft mit der Farbsubstanz zusammenhängt - zum anderen entsteht ein unschöner Kontrast zum "sauberen" Weiß der Fensterrahmen.

Die Hausecke erfährt eine Hervorhebung dadurch, dass hier ein zurückgesetzter zweiter Körper innerhalb des ersten, äußeren sichtbar wird. Dieser Baukörper ist in Erd- und Hauptgeschossen vollständig mit geschosshohen Fenstern bzw. Fenstertüren versehen, vor denen um die Ecke führende Balkons die Verbindung zum äußeren Baukörper schaffen . Auf der Seite zur Großen Hamburger Straße sind zwei weiße Stangen angebracht, die ab der Höhe des ersten OG vor den Balkongittern bis zur Traufe des Dachgeschosses führen und dort von kürzeren Stangen ergänzt werden, die Hauptgeschosse und Dachgeschosse gewissermaßen verklammern. Die Funktion dieser Stangen erschließt sich bisher nicht. Sie könnten als Rankhilfe gedacht sein, bisher jedoch rankt da nichts.

Das Dachgeschoss bildet den oberen Abschluss des inneren Baukörpers. Dennoch führt es optisch eher ein Eigenleben. Es ist mit Holz und Metall (Zinkblech?) verkleidet und es hat ein Segmentbogendach. Die Holzelemente, aber auch die Dachform geben dem Geschoss einen (etwas hart ausgedrückt) Barackencharakter, der nicht zum restlichen Bau passen will.

Ansicht 1
Ansicht 2
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