PRENZLAUER BERG (1)

Choriner Straße 55-56

Text

Das Wohnhaus mit Läden bzw. Büroräumen im Erdgeschoss Choriner Straße 55 - das sogenannte Estradenhaus des Berliner Architekten Wolfram Popp - ragt aus der langen Abfolge von überwiegend Altbauten, aber auch einigen Neubauten der Choriner Straße heraus. Die Fassade ist durch ihre über die volle Hausbreite verlaufenden Balkone stark horizontal betont. Die in erster Linie sichtbaren Materialien sind Metall, Glas und Holz. Die Straßenfront (wie auch die Rückseite) ist praktisch voll verglast, die großflächigen Fenster haben Rahmen aus lasiertem Holz. Die eigentliche Besonderheit bilden aber die oben erwähnten Balkone, die sich durch zwei Merkmale auszeichnen. Zum einen sind ihre Böden aus Gitterrosten gebildet, was bedeutet, sie sind sozusagen durchsichtig. Über den praktischen Nutzen kann man streiten - für die Wohnungen bedeutet dies aber eine geringere Verschattung als es etwa bei Betonböden der Fall wäre. Das zweite Merkmal sind die Brüstungen aus Lochblechen. Diese sind im Gegensatz zu den Böden recht blickdicht. Zugleich geben sie dem Gebäude etwas Strenges, fast Abweisendes.

Ein zweites gleiches Gebäude wurde etwas später neben das erste gesetzt. Es verstärkt noch die strenge Wirkung. Interessant wird es sein zu beobachten, wie sich das Metall der Balkonbrüstungen langfristig verändert. Beim älteren Haus ist bereits Nachlassen des metallischen Glanzes zu beobachten. Damit wird sich auch die Wirkung verändern.

Ansicht 1
Ansicht 2
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