Dieses Wohnhaus gehört zu den eher unerfeulichen Gebäuden der Gegend zwischen Hackeschem Markt und Rosenthaler Platz. Es kann sich nicht entscheiden, ob es neu oder alt aussehen möchte. Die leicht senkrechte Form der Fenster mit ihren Kreuzen, die Stuckleisten darüber, das ausgeprägte Dachgesims und die Dachform mit den Gauben lassen es auf den ersten Blick alt erscheinen. Die Mittelachse aus großen , beinahe von oben bis unten durchgehenden Treppenhausfenstern sowie der Eingang weisen auf einen Neubau hin. Ein genauerer Blick verrät mehr: die Stuckleisten sind dünn und kleben verloren über den Fenstern, nirgendwo angebunden, wie es bei dem alten Haus links zu sehen ist. Die Quersprossen der Fenster sind dünn und wirken ebenfalls nur wie aufgeklebter Zierrat. Form und Aufteilung der Treppenhausfenster stehen wiederum in keiner Beziehung zu den anderen Fenstern des Hauses. Die Proportionen des Einganges sind so, dass man meint sich ducken zu müssen, um einzutreten zu können. Insgesamt kann man sagen: Hier versucht Neues sich an Altes anzupassen, aber in einer so hilflosen Weise, dass es eigentlich niemanden befriedigen kann.