Das Wohnhaus in der Kollwitzstraße füllt eine Lücke zwischen zwei Altbauten, von denen der eine seine ursprünglichen Fassadenornamente wiedererhalten hat, der andere nicht. Mit der Füllung der kriegsbedingten Lücke hat dieser Teil der Straße seine Besonderheit verloren, die darin bestanden hatte, dass nur zwei einander gegenüberliegende Wohnhäuser ein Stockwerk höher waren als die anderen; diese beiden Gebäude, die ebenso wie viele andere in der Gegend vom Deutsch-Holländischen Bauaktien-Verein in den siebziger Jahren des 19. Jhd. gebaut wurden, zeichneten sich auch durch eine reichere Gestaltung aus als die Nachbarn. Seit dem Bau dieses Hauses ist auch ein weiteres gleich hohes dazugekommen.
Das Gebäude, dessen Gesamterscheinung nicht so negativ ist wie das des Neubaus Nr.43 schräg gegenüber, zeigt aber doch in seiner Nachbarschaft zu den Altbauten seine Schwächen sehr deutlich. Die ungegliederten Fenster sind im Vergleich winzig, größere Öffnungen gibt es nur zu den Balkons hin. Ganz untypisch für die Kollwitzstraße ist der überhöhte mittlere Teil mit dem Bogen in der Mitte, der das Haus giebelständig erscheinen lässt, im Unterschied zu den vorhandenen traufständigen.
Das Haus ist verputzt, nur das Erdgeschoss zeigt eine dunkelrote Klinkerverkleidung. Es ist vor allem seine blaue Farbgebung, die das Gebäude vor dem Eindruck größerer Banalität schützt. Relativ positiv sind die schlichten Balkongitter (im Unterschied zu Nr.43).